Bodypositivity bei Fitness Models: Selbstliebe statt Körperwahn
29 Jun, 2021Als Fitness Model bzw. Influencer ist Disziplin wohl die Charaktereigenschaft, die am wichtigsten ist, um erfolgreich zu sein. Doch welches (Ess)Verhalten ist noch gesund und ab wann ist es eventuell ein zwanghaftes Verhalten? Aktuelle Schlagzeilen zum Thema "Essstörungen bei Fitness Models" zeigen, wie wichtig das Thema „Bodypositivity“ auch, oder gerade in der Fitnesswelt ist. Wir wollen dieses Thema aufgreifen und zeigen, dass eine gesunde Grundeinstellung zum eigenen Körper und Selbstliebe in der Modelwelt das A und O sind.
#Welche Voraussetzungen muss ein Fitness Model mit sich bringen?
Fitness Models sind auf Social Media, in Magazinen und auch im TV sehr gefragt. Die hohe Nachfrage macht diese Branche also besonders lukrativ. Ein Fitness Model zu werden ist der Traum vieler Frauen und Männer, die dafür täglich im Fitnessstudio trainieren und an ihrem Körper arbeiten. Es dauert teilweise Jahre, bis der „Traumkörper“ erreicht ist und fordert ein hohes Maß an Disziplin. Das Klischee, dass ein Fitness Model viele Muskeln haben muss, ähnlich wie ein Bodybuilder, stimmt nicht mehr. Viel mehr kommt es heute auf einen gesunden und definierten Körperbau an. Bist Du gut in Form? Hast eine gesunde Einstellung zu Deinem Körper und liebst Du es vor der Kamera zu stehen? Dann hast Du auf jeden Fall das Zeug dazu, um Dich als Fitness Model oder als Fitness Influencer zu bewerben!
#Fitness & Ernährung: Der schmale Grat zwischen Gesundheit und Krankheit
Sophia Thiel gehört, mit mehr als 1 Million Abonnenten auf YouTube, zu den wohl bekanntesten Fitness YouTuberinnen in Deutschland. Jahrelang hat sie ihre Community an ihrem Alltag teilhaben lassen – dieser bestand hauptsächlich daraus, auf den unterschiedlichen Social-Media-Plattformen Sporteinheiten, neue Fitness-Rezepte, oder Sportbekleidung zu präsentieren. Mit den Worten „Hallo und herzlich willkommen zu meinem neuen Video…“ fing jedes ihrer Videos an. Zu sehen? Eine stets gut gelaunte Sophia mit einem breiten Lächeln im Gesicht, die bei ihren Workouts immer unverschämt gut aussah. Kein Wunder also, dass sie das Idol vieler jungen Frauen war, die genauso ehrgeizig und erfolgreich sein wollten, wie Sophia.
Doch wie es wirklich hinter der Fassade aussah und dass zwischen Gesundheit und Krankheit oft nur ein schmaler Grat liegt, hat das 26-jährige Fitness Model lange für sich behalten. Bis es 2019 plötzlich und für viele aus unerklärlichen Gründen zur Auszeit kam. Wie sich einige Zeit später herausstellte, war sie ausgebrannt und unglücklich – trotz trainiertem Body, gesunder Ernährung und einer steilen Karriere als Fitness Model und Fitness Influencerin.
Erst Anfang dieses Jahres hat sie sich zurückgemeldet und ihren Fans die unverblümte Realität präsentiert: Sie hat eine Essstörung. Das Video, das vor knapp einem Monat erschienen ist, ist das „wahrscheinlich privateste, intimste, emotionalste und mir persönlich wichtigste“, so die YouTuberin. Sie erzählt vom Verlauf ihrer Erkrankung und erklärt, dass sie nicht genau sagen kann, wann sich ihr Essverhalten erstmals krankhaft verändert habe. Sie erzählt von dem Gefühl, sich selber nie genug gewesen zu sein. Dem negativen Einfluss von Social Media und ihren persönlichen, zu hohen Ansprüchen. Jetzt möchte sie anderen Menschen, die ebenfalls eine Essstörung haben, Mut machen und Aufklärungsarbeit leisten.
#Fitness Model begeistert mit ehrlichem After-Baby-Body
Sophias Beispiel ist natürlich kein Einzelfall. Gerade in der Influencer- und Modelwelt ist es nicht immer einfach ein positives Körpergefühl beizubehalten und sich nicht ständig mit der Konkurrenz zu vergleichen. Umso wichtiger ist es, dass Frauen wie auch Männer zu „unperfekten“ Fotos stehen, sich ohne Filter auf Social Media zeigen und „Bodypositivity“ ausstrahlen. So macht es kürzlich zum Beispiel auch, die Schweizer Fitness Bloggerin, Anja Zeidler vor.
Lange Zeit war die Bloggerin aus der Schweiz mit ihrem Körper unzufrieden. Das Fitness Model weiß nur zu gut, wie es ist, sich selbst nicht zu akzeptieren – sie litt jahrelang unter einer Fitness-Sucht und einer Essstörung. Heute bloggt sie über Selbstliebe und macht anderen Frauen mit ihrem Selbstliebe-Buch "Sei glücklich, nicht perfekt" Mut. Ihr After-Baby-Body-Post, welchen sie Anfang des Jahres bei Instagram hochgeladen hat, zeigt das Model mit Dehnungsstreifen, Dellen und einer schlaffen Haut – so wie ein Körper häufig nach einer Schwangerschaft aussieht. Mit ihrer Caption „I see beauty all over“ (zu Deutsch: Ich sehe nur Schönheit) setzt sie ein deutliches Statement und ihre Follower lieben es. Kommentare von anderen Frauen zeigen, wie wichtig so ein Post, in der heutigen Zeit ist: „Danke fürs Zeigen der Realität“, kommentiert zum Beispiel eine Followerin.
#Selbstliebe als Schlüssel zum Erfolg
Was lernen wir daraus? Ganz egal, ob „klassisches“ Model, Curvy Model, Fitness Model oder Influencer — Selbstliebe und Bodypositivity sind vor allem in der Modewelt und in der heutigen Zeiten, geprägt von Social Media , der Schlüssel zum Erfolg. Das Wichtigste ist es, sich selbst zu lieben und sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen! Natürlich ist sowas immer leichter gesagt als getan. Hattest Du vielleicht auch schon einmal das Gefühl, dass Dein Essverhalten nicht mehr normal ist? Dann ist z.B. das Beratungstelefon der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) die richtige Anlaufstelle für Dich! Das Telefon steht Betroffenen, Angehörigen und anderen Personen für Fragen rund um Essstörungen zur Verfügung. Anruferinnen und Anrufer erhalten eine erste Beratung und eine Adresse, an die sie sich wenden können. Die Telefonnummer lautet: 0221 892031.