Traumjob: Catwalk Model
09 Aug, 2021Der Job als Model hat ganz verschiedene Facetten: Es gibt unterschiedliche Arten und Tätigkeitsfelder. Doch die meisten denken bei „Model“ automatisch an Supermodels, welche die High-Fashion-Kollektionen berühmter Designer auf dem Laufsteg präsentieren. Für viele ist das ein echter Traumjob. Aber wie schaffst Du es in der hart umkämpften Modelbranche so weit, dass Du für die ganzen großen Labels läufst? Und was genau macht eigentlich ein Catwalk-Model, wenn es nicht gerade auf dem Laufsteg ist? Wir haben einen Einblick für Dich.
#Der Job als Catwalk Model
Wenn Du Dich für den Beruf als Model interessierst, sollte Dir bewusst sein, dass es eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Tätigkeitsbereichen gibt. Als Model ist es stets Deine Aufgabe, etwas zu präsentieren. Doch wie und wo das stattfindet, ist unterschiedlich und in der Regel sind Models auf eines oder wenige dieser Tätigkeitsfelder spezialisiert. Das ist wichtig, um Deine Nische zu finden und Dich von der Konkurrenz abzuheben. Es gibt beispielsweise Models, die eher Fotoshootings machen und jene, die eher auf dem Catwalk laufen. Es gibt Models, die eher für Werbeclips gebucht werden, weil sie durch ihre Persönlichkeit überzeugen oder gerade weil sie nicht aussehen wie das „typische Model“, und es gibt jene, die eher in großen Modemagazinen für Editorials gebucht werden und bei denen alle Maße stimmen müssen. Möchtest Du den Job als Model ergreifen, musst Du Dich daher erst einmal fragen, ob der Catwalk für Dich die richtige Wahl ist und warum gerade dieser Bereich des Modelns Dich persönlich so begeistert. Wenn Du diese Frage nämlich für Dich beantwortet hast, kannst Du sie auch den Agenturen, Kunden & Co beantworten und das steigert Deine Chancen auf Erfolg.
Um zu prüfen, ob der Job als Laufsteg-Model für Dich der richtige ist, musst Du erst einmal einen Eindruck davon gewinnen, wie Dein Alltag aussehen würde. Denn was auf den ersten Blick nach einem einfachen und glamurösen Job aussieht, ist hinter den Kulissen harte Arbeit. Dein Arbeitstag beginnt nicht damit, dass Du von Stylisten und Makeup-Artisten aufgehübscht wirst und vor staunenden Gesichtern sowie zahlreichen Kameras über den Catwalk läufst – damit endet er bestenfalls. Viel mehr Zeit investierst Du hingegen in Castings, um überhaupt einen Job zu ergattern – und dabei ist der Konkurrenzkampf groß. Du musst daher ein großes Selbstbewusstsein aufbauen und Dir eine harte Schale zulegen, denn das eine oder andere unschöne Erlebnis lässt sich oft nicht verhindern, sei es unter Kolleginnen oder mit (potenziellen) Kunden. Dir muss also klar sein: In diesem Beruf wird Dir nichts geschenkt.
#Die Laufstile auf dem Catwalk
Es gibt Models, die machen Werbung und Catwalk und welche, die sich auf eine Disziplin festlegen. Doch selbst bei den Laufsteg-Models gibt es noch Spezialisierungen, durch die unterschiedlichen Laufstile, denn nicht jedes Model kann alle von ihnen in Perfektion umsetzen. Ein Muss ist eine solche Spezialisierung aber nicht, denn je mehr Stile Du anbieten kannst, desto besser stehen Deine Chancen auf Jobs und damit wiederum auf Bekanntheit in der Branche sowie einen guten Verdienst. Es ist deshalb wichtig, dass Du Dich als Catwalk Model mit den unterschiedlichen Laufstilen auseinandersetzt und sie erlernst. Je besser Du sie beherrschst, desto erfolgreicher wirst Du sein – und desto geringer ist Deine Nervosität vor jedem Auftritt.
Der Catwalk auf Modenschauen wird von zwei wesentlichen Laufstilen geprägt: Haute Couture und Prêt-à-porter. Diese müssen Dir als Model ein Begriff sein und Du musst sie auf den Punkt umsetzen können, wenn sie bei einem Casting oder Job von Dir gefordert werden. Darauf legen die Designer größten Wert. Was also steckt jeweils dahinter?
1. Haute Couture
Die Haute Couture hat eine lange Tradition, sie entstand schon im Jahr 1858. Damals hat der Designer Charles Frederick Worth, als erster Modedesigner überhaupt, zuerst die Mode entworfen und diese erst anschließend an Frauen verkauft. Bis zu diesem Zeitpunkt war es üblich, Mode nur nach Maß zu fertigen, also auf Bestellung. Er brachte daher die kreative Komponente in den Beruf und sie setzte sich schnell in der Branche durch. Nur ein Jahrzehnt später wurde die „Chambre Syndicale de la Haute Couture“ gegründet, ein eigenes Komitee speziell für diese Art der Mode.
Der Begriff hat sich seither zwar gehalten, aber stetig weiterentwickelt, schließlich entwirft heutzutage kaum ein Designer mehr (nur) Mode nach Maß. Mittlerweile grenzt sich die Haute Couture daher auch auf anderen Ebenen von der Massenware ab: Sie ist sozusagen die Prestigemode, also das Aushängeschild des jeweiligen Designers. Hiermit stellt er sein Können unter Beweis in Form von Modestücken, die extravagant und sicherlich nicht für jeden Tag geeignet sind. Sie sind sozusagen die höchste Ausprägung seiner Kunst. Oftmals wird die Haute Couture überhaupt nicht oder nur in abgewandelter Form öffentlich verkauft, um sie auch im normalen Alltag tragbar zu machen, beispielsweise als elegantes Abendkleid. Von den Materialien bis hin zu den Schnitten ist Haute Couture purer Luxus.
Das spiegelt sich natürlich auch im Laufstil wider, den die Models auf dem Catwalk zeigen. Gerade, weil es sich um so kunstvolle Roben handelt, spielst Du als Model nur eine nebensächliche Rolle. In der Regel ist der „Walk“ bei der Haute Couture daher schnörkellos mit starr nach vorne gerichtetem Blick, neutraler Miene und ohne (auffälligem) Posing am Ende des Catwalks. Allerdings gibt es auch Designer, die genau das Gegenteil wünschen und die Mode durch einen außergewöhnlichen Walk inszenieren wollen. Dann ist eine regelrechte Show inklusive mehrerer Posings möglich – diese musst Du aber unbedingt vorab mit dem Designer besprechen und üben.
2.Prêt-à-porter
Fast ein Jahrhundert jünger ist die Prêt-à-porter Mode. Yves Saint Laurent war es, der in den 1960ern erstmalig eine Prêt-à-porter-Kollektion präsentierte und damit für einen Aufschrei in der Modelwelt sorgte. Denn obwohl die Modemarke aus Frankreich als extravagant gilt, war sie die erste, die Kleidung für die breite Masse entwarf. Im Gegensatz zur Haute Couture, ist Prêt-à-porter deutlich unaufgeregter und weniger kunstvoll. Plötzlich wurde quasi ganz normale Mode für jedermann auf Laufstegen präsentiert und so zu einem Teil der namhaften Fashionweeks. Bis zu diesem Zeitpunkt war das undenkbar.
Mittlerweile hat sich Prêt-à-porter neben der Haute Couture fest etabliert und die meisten namhaften Designer bringen zwei Kollektionen heraus –für jeden Stil eine. Das trifft auch auf die nach wie vor beliebte Marke Saint Laurent zu. Kurz gesagt, ist Prêt-à-porter die tragbare und echte Mode, die direkt vom Laufsteg in die Läden kommt und dort verkauft wird. Sie ist daher in der Regel auch deutlich günstiger als Haute Couture. Mittlerweile dominieren die Prêt-à-porter-Shows sogar, sprich als Model hast Du vermutlich mehr Castings für diesen Laufstil, als für Haute Couture. Üblich ist der Casual-Walk, sozusagen als lockere Version des Haute-Couture-Walks, der auch als Design-Walk bezeichnet wird. Die Models präsentieren die Mode daher ebenfalls relativ neutral, dürfen aber locker die Hüften schwingen oder eine lebendige Mimik zeigen, wenn das vom Designer gewünscht ist. Auch ein kurzes Posing findet oft am Ende des Laufstegs statt. Manchmal wird sogar bewusst der Blickkontakt zum Publikum gesucht, vielleicht mit einem Zwinkern oder einem Lächeln. Die Mode wird so präsentiert, wie sie auch auf der Straße getragen werden würde. Genau das macht Prêt-à-porter schließlich aus.
Um diese Laufstile zu erlernen, belegen Models zumindest zu Beginn ihrer Karriere manchmal sogar entsprechende Kurse. Doch selbst, wenn Du bereits einige Jahre dabei bist und viel Erfahrung hast, kann sich eine Auffrischung in regelmäßigen Abständen lohnen. Zudem macht Übung bekanntlich den Meister, sprich Du musst stetig an Deinem Laufstil arbeiten und diesen noch einmal vor jedem Casting perfektionieren. Denn diesbezüglich kennen die Designer oft kein Pardon, sprich: Wer nicht gut genug läuft, erhält keinen Catwalk-Job!
#Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Neben dem richtigen Laufstil musst Du aber noch weitere Kriterien erfüllen, um Deinen Traumjob als Catwalk Model erfolgreich ausüben zu können. Während es bei anderen Spezialisierungen weniger Vorgaben gibt, beispielsweise als Werbe- oder als Vintage-Model, sind die Voraussetzungen für Laufsteg-Models immer noch streng. Das hat einen simplen Grund: Die Designer fertigen ihre Kleidungsstücke in Standardgrößen und diese müssen Dir passen. Als Körpergröße gilt bei Frauen z. B. 1,75 bis 1,78 Meter als Minimum. Sehr viel größer als 1,80 Meter solltest Du jedoch nicht sein.
Manchmal suchen die Designer bewusst nach ungewöhnlichen Models, um ihre Kleidung zu präsentieren – je nach Zielgruppe.
Neben den Maßen musst Du zudem noch weitere Anforderungen erfüllen, um den Job als Model erfolgreich ausüben zu können. Das betrifft vor allem Deine Charaktereigenschaften, denn als (Catwalk) Model…
- brauchst Du viel Disziplin
- Selbstbewusstsein
- Ausdauer
- Stressresistenz
- Wandelbarkeit
- und Kontaktfreudigkeit
Essentiell sind zudem:
- Pünktlichkeit
- Zuverlässigkeit
- Freundlichkeit
- Reisebereitschaft
- Belastbarkeit
- und körperliche Fitness
Der Beruf als (Catwalk-) Model ist daher sicherlich nicht für jeden geeignet, doch für manche ist er durchaus ein echter Traumjob.
#Wie werde ich Catwalk Model?
Um Model zu werden, ist kein bestimmter Bildungsabschluss notwendig und es gibt auch keine Ausbildung. Für Dich ist das Chance und Risiko zugleich: Einerseits steht Dir diese Welt auch als Quereinsteiger offen, andererseits kannst Du keine handfeste Ausbildung vorweisen, falls es mit der Karriere als Model nicht klappt. Das ist vor allem deswegen ein Problem, da Du diesen Beruf in der Regel nur wenige Jahre ausüben kannst. Zumindest als Catwalk Model bist Du ab einem gewissen Alter meist nicht mehr gefragt und auch in anderen Bereichen sind solche Aufträge eher die Ausnahme als die Regel. Es ist deshalb sinnvoll, mit der Modelkarriere erst einmal nebenberuflich zu beginnen und dennoch eine staatlich anerkannte Ausbildung oder ein Studium zu absolvieren – sozusagen als „Plan B“.
Der erste Schritt, um als Model zu arbeiten, ist die Bewerbung als Model bei einer Modelagentur, um Dich vorzustellen. Solltest Du abgelehnt werden, gib nicht direkt auf, sondern versuch Dein Glück noch bei anderen Agenturen. Falls Du konstruktive Kritik bekommen hast, kannst Du diese direkt umsetzen. Sofern Du die genannten Voraussetzungen erfüllst, stehen Deine Chancen durchaus gut, früher oder später eine Agentur zu finden. Sie hilft Dir anschließend dabei, eine professionelle Sedcard zu erstellen. Sobald sich die Möglichkeit ergbit, vermittelt die Agentur Dir dann erste Castings oder Du wirst direkt für einen Job gebucht. Dann gilt es, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen, ggf. entstehen daraus dann Folgeaufträge.
In wenigen Fällen wirst Du auch einfach von einem Scout als Model entdeckt, sei es im Internet oder persönlich, vielleicht bei einem Shopping-Bummel. Besser ist aber, nicht darauf zu warten, sondern Dein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und aktiv daran zu arbeiten, Deinen Traum vom Leben als Catwalk Model zu verwirklichen.
#Vom New Face zum gefragten Topmodel
Wenn Du all die genannten Voraussetzungen erfüllst und motiviert bei der Sache bist, stehen Deine Chancen gut, dass Du zum erfolgreichen Catwalk Model, vielleicht sogar zum Topmodel wirst. Doch die Konkurrenz ist groß und all diese Models sind hübsch oder können gut laufen. Du musst Dich also von der Masse abheben. Nur durch gutes Aussehen funktioniert das meist nicht. Es kommt stattdessen auf das richtige Mindset an, sprich Du musst Dir realistische Ziele setzen und hart daran arbeiten, diese zu erreichen. Auch die richtigen Kontakte spielen in der Branche eine essentielle Rolle. Gelegenheiten zu erkennen und zu ergreifen, beispielsweise die Teilnahme an einem Networking-Event, ist deshalb ebenfalls ein wichtiges Erfolgsrezept. Außerdem spielt die Agentur dabei eine essentielle Rolle: Wenn Du die Wahl aus verschiedenen Agenturen hast, triff sie daher mit Bedacht. Schlussendlich brauchst Du aber auch einen Funken Glück, um die Karriereleiter höher zu erklimmen als es Deine Konkurrenz tut.
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